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Der späte Uran-Tod
In den 42 Tagen des 2. Golfkrieg verschossen die alliierten Truppen, davon hauptsächlich die US-Truppen mit ihren A10- Fliegern und
M1-Abrams-Panzer, insgesamt 300 Tonnen abgereichertes Uran in Form von sog. DU(Depleted-Uranium)-Munition. Diese 300 Tonnen wurden gutverteilt im irakischen und auch im kuwaitischen Boden zurückgelassen. Nach einem
Geheimbericht der British Atomic Energy Authority, der der britischen Zeitung Independent vorliegt, reichen 40 Tonnen verschossenes abgereichertes Uran als tödliches Potential für bis zu 500.000 Menschen aus.
Wohlgemerkt nur 40, nicht wie im Golfkrieg 300 Tonnen.
Die Auswirkungen dieser immensen Menge des Giftes für die Menschen in der Region, für die Natur und für die Golfkriegsveteranen und deren Familien lassen sich
nur erahnen. Die seit dem 2. Golfkrieg sprunghaft angestiegenen Missbildungen bei Mensch und Tier zeigen deutlich, dass hier das Erbmaterial unzähliger Menschen verändert wurde und das sich dieses Problem noch über
Generationen zeigen wird. Ähnlich wie in Vietnam, wo 25 Jahren nach Ende des Krieges die Missbildungsrate, erzeugt durch das dioxinhaltige Entlaubungsmittel „Agent Orange“, immer noch exorbitant hoch ist. Ein
Teil der 1.614.303 Personen, darunter 667.773 Kinder unter fünf Jahren, die im Zeitraum zwischen August 1990 und Ende November 2001 nach Angaben des Irak durch die Sanktionspolitik gestorben sind, gehen auch auf das
Konto der Uran-Munition. Der Tod, der irakischen Zivilisten, sowie der schon über 4000 mittlerweile verstorbenen US-amerikanische Soldaten, geben einen leisen Vorgeschmack auf die Zukunft. Auch auf die in
Restjugoslawien. Dort verschossen die Alliierten, und hier im vollen Bewusstsein über die Folgen, eine ähnlich hohe Menge an DU-Muniton.
Giftmischer am Werk
Hatte man sich immer wieder gefragt, warum kennt sich die USA so gut bei den irakischen Chemie- und Biowaffen aus? Nein, nicht der allwissende US-Geheimdienst
CIA hat diese Quellen aufgetan – diese Quelle sitzt direkt in der US-Regierung und heißt Donald Rumsfeld. Er war als Sonderbeauftragter für den Mittleren Osten der Regierung Reagan (Vizepräsident Bush sen.) ab 1982
dort unterwegs. Rumsfeld setzte seinerzeit eine Wende in der US-Politik zur Unterstützung Saddam Husseins im »gemeinsamen« Kampf gegen den fundamentalistisch-revolutionären Iran durch. So berichtete der
US-Nachrichtensender NBC über eine eidesstattliche Erklärung Howard Teichers, eines ehemaligen hohen Mitarbeiters der amerikanischen Nationalen Sicherheitsagentur (NSA). Er hatte Rumsfeld 1983 nach Bagdad begleitet.
Aus seiner Erklärung geht u.a. hervor, dass nach 1983 »CIA-Direktor William Casey persönlich die Anstrengungen leitete, um sicherzustellen, dass Irak nicht den Krieg gegen Iran verlor und ausreichend mit Waffen,
Munition und Fahrzeugen versorgt war«.
Weiter geht aus einem Bericht des US-Senats von 1994 hervor, wie die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Chemie- und Biowaffen funktionierte. „Von 1985 –
wenn nicht bereits früher – bis zum Jahre 1989 haben amerikanische Firmen in Übereinstimmung mit dem Reglement für Exporterlaubnisse des Handelsministeriums biologischen Substanzen in den Irak exportiert“. In dem
Bericht werden verschiedene hochgefährliche Substanzen genannt. Aufgelistet wurden zum Beispiel Bacillus anthracis, der Milzbranderreger, und Clostridium botulinum, der Mikroorganismus produziert das stärkste
bakterielle Gift. „Diese Substanzen wurden nicht geschwächt, so dass sie zur Reproduktion fähig waren“, fährt der Senatsbericht fort. Diese gefährlichen Substanzen entfernten später dann die Inspektoren der
Vereinten Nationen aus dem irakischen Biowaffenprogramm. Die US-Exporte sollen mindestens bis zum 28. November 1989 weiter gegangen sein. Also auch noch nach den Giftgasangriffen auf die kurdische Bevölkerung.
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